Höhepunkt eines jeden Schützenfestes ist das Königsschießen auf den Adler. Bevor das Adlerschießen überhaupt beginnen kann, überzeugen sich noch einige Schützen über den guten Zustand des zu bekämpfenden Adlers. Seit Mitte der achtziger Jahre ist es Tradition, am so genannten „Schützenfest–Heiligabend“ die „Adlerbeschwörung“ durchzuführen. Begonnen hatte alles auf der Werkbank von Tischlermeister Heinrich Rehling, der für die Fertigung des Adlers zuständig war. Nach dem Schießstandaufbau am Freitagnachmittag beschlossen Heinrich Rehling und die beiden damaligen Schießoffiziere Heinrich Strieker und Josef Schockemöhle, nach Beendigung ihrer Arbeit noch zusammen ein Bier bei Rehlings zu trinken. Mit einer Flasche Schnaps unterm Arm bewaffnet kehrten sie auch bei Heinrich ein. Man setzte sich auf eine Werkbank und plauderte bei Schnaps und Bier über das bevorstehende Schützenfest. Irgendwann musste Heinrich Rehling auch den Adler vorführen, zwecks Überprüfung seiner Flugtauglichkeit – die Adlerbeschwörung war geboren. Dieses Ritual wird jedes Jahr konsequent durchgeführt, allerdings nicht mehr auf der Werkbank, sondern in gut gepolsterten Gartenmöbeln. Auch nehmen nicht nur die Schießoffiziere daran teil, sondern mehrere Personen aus dem engeren Vorstand, etwa 8 bis12 Personen.

 

Adlerbeschw2

Der ordnungsgemäße Zustand des großen Adlers wird in Augenschein genommen. Von links: halb im Bild Josef Schockemöhle, Jürgen Ewald und Heinrich Pille.

 

Auch der Kinderadler kommt nicht ohne Beschwörung davon. Nach Besichtigung des großen Adlers machen sich die Adlerbeschwörer auf den Weg zum Kindervater, um auch dem kleinen Vogel tief in die Augen zu schauen.

 

Adlerbau

So sieht ein noch nicht ganz „angezogener“ Kinderadler aus. Hans Steinbach präsentiert voller Stolz den Adler.

 

Am Schützenfestsamstag nehmen die Kinder unter Aufsicht der Schießoffiziere sofort den Kampf mit dem Adler auf. In der Schießfolge wechseln sich die einzelnen Kompanien untereinander ab. Sobald eine Kompanie einen Preis am Adler erringt, wird der Trophäenjäger mit einem Orden ausgezeichnet und es folgt die nächste Kompanie. Sind alle Preise abgeschossen, beginnt das eigentliche Königsschiessen unter allen Königsanwärtern. Der gleiche Ablauf bestimmt dann am Sonntag das Königsschießen der Erwachsenen.

 

1989-1

Andreas Link von der 6. Kompanie wurde soeben Kinderkönig. Die langjährigen Schießoffiziere Heinrich Strieker (links) und Josef Schockemöhle (rechts) sind zufrieden.

 

2004 Insignien Preistraeger

Christian Ewald von der 2. Kompanie hat den Reichsapfel errungen